Wieder kein Preis für bayerische Schulen – Deutscher Schulpreis geht überwiegend an Gemeinschaftsschulen
Am Dienstag wurden die Preisträger des Deutschen Schulpreises bekanntgegeben. Blickt man auf die Verteilung der Preise nach Schularten, so fällt auf, dass fünf von acht dieser Schulen Gemeinschaftsschulen sind. Darin sind auch Grundschulen enthalten, denn sie entsprechen dieser Schulart.
Nach Bayern ging der Deutsche Schulpreis zuletzt im Jahr 2023. Durchsucht man frühere Jahre bis 2019 nach bayerischen Preisträgern, so findet sich nichts.
„Es hat seine Gründe, dass der deutsche Schulpreis nicht oft nach Bayern verliehen wird“, sagt Dr. Gerald Klenk, Sprecher des Bündnisses Gemeinschaftsschule Bayern. „Gemeinschaftsschulen bieten strukturell die besten Voraussetzungen für inklusives und individuelles Lernen, mithin für eine gute Schule. In Bayern ist diese Schulart, abgesehen von der Grundschule, nicht erlaubt.“
Das Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern kämpft für die Zulassung der Gemeinschaftsschule in Bayern. Mit dieser Schulart könne das Versprechen von Inklusion und Bildungsgerechtigkeit, von individueller Förderung, Motivation und Selbstwirksamkeit breit eingelöst werden. Dies beweise die Entscheidung der Jury.
Das Bündnis kreidet dem Freistaat an, dass er individuelles und inklusives Lernen zwar verbal gutheiße, die Umsetzung jedoch einem Feigenblatt gleichkomme. Davon zeuge die gescheiterte Inklusion und die im Bundesvergleich niedrigsten Bildungschancen von Kindern aus benachteiligten Familien in Bayern.
„Es befremdet auch, dass der Philologenverband reflexhaft wieder in das Narrativ von der ‚Einheitsschule‘ verfallen ist.“, moniert Co-Sprecherin Christine Lindner. „Dass solche Funktionäre sich mit der evidenzbasierten Bildungsforschung, die das gemeinsame Lernen stark befürwortet, nicht auseinandersetzen, ist zum Fremdschämen. Dasselbe gilt für Vertreter der Staatsregierung und des Kultusministeriums. Der innerdeutsche Vergleich der Bildungssysteme ersetzt diese Auseinandersetzung nicht, da Deutschland international bei den Bildungsvergleichen nur knapp mittelmäßig abschneidet“