Feucht / München, 15. Februar 2023
Sehr geehrter Herr Staatsminister Piazolo,
sehr geehrte Frau Wollenschläger,
die Defizite bei der Inklusion in Bayern wurden schon oft und von vielen kritisiert. Wir schließen uns beispielsweise dem Forderungspapier der Behindertenbeauftragten des Bundes und der Länder zur inklusiven schulischen Bildung vom 9. Dezember 2022 an und stellen fest, dass wesentliche Fortschritte bislang nicht erkennbar sind im Gegenteil: immer mehr Kinder werden in Förderschulen unterrichtet, wie das Institut für Menschenrechte ebenfalls im Dezember 2022 insbesondere für Bayern feststellt.
In der Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom Sonntag, den 12. Februar 2023 ist ein Artikel über die aktuelle Situation schulischer Inklusion insbesondere aus Sicht betroffener Eltern erschienen. Hier bestätigt sich unsere durchgängige Erfahrung, dass Inklusion nur mit tatkräftigen Eltern funktioniert, die kompensieren, was die Schule nicht leistet, und die Inklusion als Leistungssport betreiben. Kinder aus dysfunktionalen, armen, bildungsfernen und Zuwandererfamilien besuchen überproportional die Förderschule. Somit spiegelt sich bei der Inklusion, was Untersuchungen über Bildungschancen immer wieder bestätigen: sie sind höchst ungleich verteilt. Und Bayern wird weder der UN-Kinderrechts-konvention noch der UN-Behindertenrechtskonvention vollumfänglich gerecht, wonach alle (!) Kinder einen gleichen Anspruch auf – damit inklusive – Bildung haben.
Vor diesem Hintergrund fragen wir uns:
Wir bitten um eine Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Christine Lindner und Dr. Gerald Klenk
Sprecher:innen des Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern