Obwohl abzusehen war, dass das bayerische Kultusministerium den von der Stadt München beantragten Modellversuch einer Gemeinschaftsschule ablehnen würde, herrscht nun, da das Ergebnis vorliegt, beim Bündnis Gemeinschaftsschule Bayern Unverständnis und Ernüchterung.
„Zwar wissen wir bisher nur wenig über die Gründe der Ablehnung, so Bündnissprecherin Christine Lindner. „Dies genügt aber, um diese Entscheidung als Watschn für die Bildungsgerechtigkeit in Bayern zu qualifizieren. Wir halten es für einen fatalen Fehler, die Chance dieses innovativen Konzepts nicht zum Nutzen des Landes zu erproben!“ Denn durch die frühe Aufteilung der Schüler*innen auf verschiedene Schularten haben Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien schlechtere Bildungschancen. Immer neue Bildungsuntersuchungen bestätigten dies, weswegen auch Bayern endlich eine Schule mit gemeinsamem Lernen und ohne Noten brauche.
Co-Sprecher Dr. Gerald Klenk ergänzt: „Die Ablehnung des Antrags der Stadt München ignoriert wissenschaftliche Expertise nicht nur in Hinblick auf harte Fakten zur Bildungsgerechtigkeit, sondern auch in Hinblick auf die wissenschaftliche Untermauerung des beantragten Schulkonzepts durch
Dr. Michael Kirch.“ Er lehre an der LMU und sei in Bezug auf zeitgerechte pädagogische Anforderungen und wissenschaftlich untermauerte Konzepte über jeden Zweifel erhaben.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, soll unter anderem die weitreichende Autonomie der Modellschule einer der Gründe für die Ablehnung sein. Auch dies werfe ein schräges Licht auf die Ablehnung, so Lindner. „Versteht sich Bayern nicht in besonderen Maß als Land der Freiheit? Es ist unverständlich, warum das Kultusministerium Ansätze blockiert, die das Schulsystem fairer machen und es an die Anforderungen der Zeit anpassen können. Dazu gehören nicht nur bessere Chancen, sondern auch eine echte Umsetzung von Inklusion.
Da der Ablehnungsbescheid von öffentlichem Interesse ist, wird das Bündnis ihn einfordern und sich intensiv damit befassen.