Erneut ist der Deutsche Schulpreis verliehen worden. Und wieder sind zwei Schulen vom Typ Gemeinschaftsschule unter den Preisträgern, eine Schulart, gegen die sich der Freistaat Bayern sogar dann sträubt, wenn sie nur als weitere Schulart den bestehenden hinzugefügt werden soll. Dies aber ist das Ziel des Bündnisses Gemeinschaftsschule Bayern.
Dabei streitet es keineswegs ab, dass die Merkmale guter Schulen, die diese Gemeinschaftsschulen auszeichnen, nicht auch in anderen Schularten gelebt werden können – auch dies lässt sich an der Preisträgerliste des Deutschen Schulpreises ablesen. „Umgekehrt aber sollten die bayerischen Bildungsverantwortlichen angesichts eines solchen Preises für zwei Gemeinschaftsschulen zur Kenntnis nehmen, dass es keinen Grund gibt, diese Schulart schlechtzureden. Leider passiert das immer wieder“, so Dr. Gerald Klenk, Sprecher des Bündnisses Gemeinschaftsschule Bayern.
Denn genauso wichtig und entscheidend für das Bündnis ist jedoch, dass Gemeinschaftsschulen durch längeres gemeinsames Lernen eine tragfähige Struktur für Inklusion und Bildungsgerechtigkeit schaffen – etwas, das in Bayern bislang fehlt.
Deren Einführung sei überfällig, wenn sich Bayern nicht bei jeder Überprüfung zur Umsetzung der völkerrechtlich vereinbarten Inklusion durch die Vereinten Nationen blamieren will, und wenn nicht weiterhin zahllosen Schüler*innen ihr Recht auf angemessene und inklusive Bildung verwehrt werden soll. Inklusion an einer „Vielfalt schulischer Lernorte“, wie Bayern seinen eigenen Weg der Inklusion nennt, könne nicht gelingen, solange Leistung den Zugang zu diesen Lernorten bestimmt. Leistung sei im Bildungsprozess zwar wichtig, als ausschließendes Element behindere sie jedoch Inklusion und Bildungschancen.
Das Bündnis will nicht das gesamte bayerische Schulwesen auf den Kopf stellen und revolutionieren. Co-Sprecherin Christine Lindner betont: „Wir tolerieren das gegliederte, sog. ‚differenzierte‘ Schulsystem Bayerns; denn es wird sich nicht so schnell ändern lassen, wie eigentlich nötig wäre. Aber: Wir erwarten die gleiche Toleranz auch für die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen.“